Da ich mich nun neu in diesem Forum angemeldet und vorgestellt habe, möchte ich hier meinen Senf dazu geben:
Wie schon richtig gesagt, ist es extrem wichtig, dass das Motorsteuergerät immer weiß, mit welcher tatsächlichen Einspritzmenge es fährt. Wird die Software nicht angepasst und der Wert der Einspritzmenge erweitert, kennt das MSG die tatsächliche Last nicht und es werden sämtliche Schutzfunktionen ausgehebelt. Dies ist immer dann der Fall, wenn eine Chiptuning-Box wie im ersten Beitrag hier genannt, verwendet wird oder der Chiptuner das Kennfeld dekalibriert. Leider machen das die meisten Chiptuner, indem sie die relevanten Kennfelder wie Einspritzmenge und Ladedruck einfach um 10% anheben. Das Motorsteuergerät weiß infolge dessen nicht mehr, welche Last es tatsächlich fährt und rechnet völlig verkehrt. Zwar resultiert solch eine Vorgehensweise auch in mehr Leistung und der Kunde freut sich darüber, dennoch ist das alles andere als gut für den Motor. Schlimmer noch bei neueren Fahrzeugen wie beispielsweise 4 Zylinder Diesel von Mercedes. Diese haben eine lastabhängige Kolbenbodenkühlung. Wird diese nicht eingeschaltet, weil das MSG von wenig Last ausgeht, tatsächlich aber viel Last fährt, kann sich jeder ausmalen, welche Folgen das für die Kolben haben kann. Sind Automatik- oder DKG-Getriebe im Spiel, erhalten diese vom MSG das errechnete Lastsignal und stellen ihre internen Schaltdrücke entsprechend des zu erwartenden Drehmoments, das der Motor ans Getriebe liefert, ein. Beim Dekalibrierten Kennfeld geht das Getriebe immer noch davon aus, bei Volllast z.B. 300 Nm zu erhalten, obwohl tatsächlich 350 Nm anliegen. Dies führt unweigerlich zu verfrühten Getriebeschäden und erhöhtem Verschleiß.
Wichtig ist also, dass der Chiptuner seine Kennfelder nicht dekalibriert. Leider jedoch kann der Kunde dies nicht prüfen. Ihm bleibt nichts anderes übrig als seinem Chiptuner zu vertrauen.
Auf das Thema Mehrleistung beim AMF möchte ich noch kurz eingehen: Das Kennfeld des AMF ist ab Werk bereits bis 70 mg/Hub bedatet. U.a. der Torque Limiter begrenzen die Einspritzmenge jedoch auf 50 mg/Hub. Aus dieser Menge macht der AMF 195 Nm. Als Chiptuner muss man nun nur noch hergehen und diese bereits hinterlegten 70 mg/Hub freischalten. Nach Adam Riese sind das 40% Mehrleistung. Die einzige Frage, die noch offen bleibt, ist die ob der Lader genügend Luftmasse liefern kann, damit es hinten raus nicht rußt. Könnte man mal testen
Zum Thema Prüfstände: Korrekt ist, dass wir seit Jahresanfang wieder eine Sondenmessung vorgeschrieben haben. Diese jedoch ist ein völliger Witz, weil die Messung im Stand durchgeführt wird, der Motor also ohne Last betrieben wird und entsprechend kaum Abgase entwickelt. Somit kann das echte Emissionsverhalten mit bekannten Schadstoffen wie NOx bspw. überhaupt nicht gemessen werden. Da wie gesagt ohne Last gemessen wird, kommt man bei der Messung gar nicht in die Regionen, die bei einer Kennfeldoptimierung verändert werden. Wenn es nicht gerade ein dekalibriertes (s.o.) billig-Chiptuning ist, bei dem die relevanten Werte einfach um 10% angehoben werden, wird der Motor bei der AU mit den gleichen Werten fahren wie mit dem Serienkennfeld. Ergo: Ordentlich gemachtes Chiptuning kann bei der AU nicht detektiert werden.