Habe nach 125.000km (1.4TDI, 75PS, BJ 2003) auch einen festgefahrenen Scheibenwischer erwischt. Dank den zahlreichen Beiträgen hier im Forum, insbesondere der Ausbauanleitung von Günter H., war ich mir zu 99% sicher, dass der Motor nicht kaputt ist sondern die Welle festgerostet. Dies hat sich dann auch eindrucksvoll bestätigt!
Mein Erfahrungsbericht hierzu:
1) Leider war der Zeitbedarf bei mir deutlich länger als angenommen, ca. 6-7h, da ich keine Werkbank/Garage habe und mir recht schnell klar wurde, dass ich nochmal Basic-Wzg. bei OBI schoppen gehen muss. Zudem ist mir ein Rätsel wie Mechaniker mit ihren riesigen Pranken an die Schrauben kommen sollen. Selbst ich hatte größte Mühe mit dem mini-Bauraum zurecht zu kommen. Eine Verlängerung für die Ratsche hat ich natürlich nicht gekauft, was zumind. bei den 2 hinternen Schrauben des Gehäuses sinnvoll gewesen wäre. Auch der Tip von Günter mit dem Fett in der Nuss wurde aus Kostengründen (8€ für einen Bottich Fett bei Obi) missachtet, was zum Verlust einer Mutter führte...
2) Erstes Problem trat beim Abhebeln der Schutzkappen von den Sechskant-Muttern beim Wischerarm auch. Meiner blieb in einer bescheidenen Position stehen, dass ich die kleinere, untere Kappe nur mit nahezu zerstörenden Wirkung rausbekommen habe.
Tipp: zuerst die große Kappe + Mutter komplett abschrauben und dann die Wischerarme wirklich mit Kraft freiruckeln. Man kann eigentlich nichts kaputt machen, da ja nur der grosse Bolzen festgerostet ist. Dann kann man die Wischerarm so hindrehen, dass man auch besser an die untere Kappe kommt.
2) Ich habe auch die Motorabdeckung abgeschraubt, um besser an die Schrauben des Lüftungkanals hinzukommen.
3) Als die Wischeranlage dann aus dem Bauraum befreit war hat man schon das Korrosionsdesaster gesehen. Und dann der größte Akt, den Bolzen (Welle) aud der Hülse raustreiben. 1cm hab ich in 20-30min , am Boden arbeitend auf dem Parkplatz geschafft. Danach bin ich zu einem freundlichen Euromaster-Mechaniker gegangen, der nebenan in seiner Garage auf Rädern rumgedengelt hat. Dieser hat mir erst mal gezeigt, dass es einfacher geht, wenn man eine Mutter auf den Bolzen schraubt und diese leicht überstehen lässt. So hat man eine größere Aufschlagfläche und das Gewinde ist trotzdem geschützt. Dann hat er mit dem Gehäuse in der Hand (!!!) den Bolzen unter mehrmaligem fluten mit Wirth Rostlöser und Hammerschlägen rausgetrieben. Aber auch er hat gut 15min gebraucht! Es gibt halt doch noch gute Menschen, die einem ohne wucher-Kostvoranschlägen helfen. Dafür hats dann auch nen 10er Trinkgeld gegeben.
4) Der Rückbau geht dann natürlich Erfahrungsgemäss schneller.
Hier Tipp ähnlich beim Ausbau der Wischerarme, zuerst die kleine Schraube festziehen, dann kann man die Wischerblätter in die 0-Stellung bewegen. Jetzt erst die grosse zumachen und damit das System fixieren.
Leider hat bei mir wahrscheinlich der Dichtstopfen der beiden Bolzen beim Einbau gelitten. Zumindest war nach der anschließenden Waschanlagenfahrt Wasser wahrscheinlich über diese Stelle eingetreten. Evtl. werde ich hier mit Silikon o.ä. nacharbeiten. Aber Hauptsache der Wischer funktoniert erstmal wieder!!!!
Der nette Mechaniker meinte übrigens, dass man auch im eingebauten Zustand die Anlage warten kann, indem man die Bolzen mit Rostlöser flutet, den Scheibenwischer ein paar Mal bewegt so dass die Flüssigkeit die Chance hat den Rost in der Hülse zu lockern. Danach wieder einfetten.
Normalerweise bin ich nicht so der passionierte Poster, aber nach diesem Erfolgserlebnis musst dieser ausfühliche Bericht sein.