Tagesspiegel 29.03.2005

[Mütze]

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[sizept=18]Was machen wir heute?

Mietwagen erkunden[/sizept]

Mein erstes Auto hat noch die Mutter ge kauft. Ein Toyota Star let, der auf dunklen Euroimportsonderwegen nach Deutschland kam, und deshalb trotz Aufpreis für den bizarren Wunsch nach Speziallackierung in Braunmetallic unter 9000 D-Mark kostete, heute etwa 4500 Euro. Ein unfassbareres Schnäppchen. Das Auto war nicht schnell aber spritzig, solange nur eine Person drinsaß. Es war spar tanisch, die Türen klangen beim Zuwerfen ble chern, aber es fuhr anstandslos, sprang noch im tiefsten Winter an und bot so, keinerlei An lass zum Kauf eines anderen Autos, was ich insgeheim bedauerte, denn ich wollte auch mal ein richtiges Auto. Eins, das auch voll be packt noch fährt, dessen Türen sich schmatzend schließen, eins, mit dem ich auch mal jemanden überholen kann. Seit fünf Jahren fahre ich deshalb einen VW Golf III. Damit, so fand ich, sei die Autobauerkunst am Ziel, was sollte man nun noch besser machen? Aber die Autobauerkunst hat vor fünf Jah ren natürlich nicht Halt gemacht, sie hat sich förmlich überschlagen vor Erfindergeist - mit dem Ergebnis, dass ich mit modernen Autos nicht mehr umgehen kann. Das merkte ich neu lich, als ich einen Mietwagen betanken wollte. Ich rüttelte an der Tankabdeckung, vergeb lich, suchte im Cockpit nach Tankabdeckungsöffnungstas ten, lief ums Auto herum, über legte, den Tankwart zu rufen, den ADAC oder die Polizei, lief noch ein paar Mal ums Auto, setzte mich deprimiert hinein und entdeckte sie dann: Die Tankabdeckungsöffnungstaste war im Türrahmen (es war ein Audi A2). Kurz darauf war ich mit einem anderen Mietwagen unterwegs, der hatte ein Navigationssystem, dessen Display meine gesamte Aufmerksamkeit absorbierte. Nur über dieses Display konnte ich das Radio anmachen, wozu ich einen Drehregler drehen musste, der in der Mitte der Armlehne montiert war. Ich hörte die ganze Zeit nur einen rauschenden SWR und auf dem Menüweg dahin habe ich "versehentlich als Höchstgeschwindigkeit 6 km/h programmiert, was ein unentwegtes Bimmeln zur Folge hatte. Ich verfluchte alle Technik. Die Welt war schöner, als Autos noch fahrende Dosen waren.

 

ARIANE BEMMER

 

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Gelesen im Tagespiegel 29.03.2005

 

Mütze - der auch Zeitung liest

[tomte]

Was dem Forum die Suche ist dem (unkundigen und nicht intuitiv handelnden) Autofahrer das Handbuch..

[A2 speedster]

Arme Frau Bemmer,

nur eins versteh ich nicht, wie konnte der Tank überhaupt leer werden? Muss man sich nicht mit der Bedienung des Fahrzeugs VOR Fahrtantritt vertraut machen was soviel heißt wie die Bedienungsanletung lesen? Steht das nicht sogar in den Mietwagenbedingungen?

... so hätte das Problem im Vorfeld vermeiden werden können...

 

p.s. nicht auszudenken was passieren könnte, wenn man mit einem Lieferwagen Rückwärts fährt, sich dabei auch brav umdreht und nach hinten sieht, dabei aber gar nicht merkt, dass bei diesem Auto hinten kein Fenster ist.... ;-)

[Dr. No]

na ja, das problem mit den tankabdeckungen hatte ich auch schon mal.

wg. umzug einen sprinter geliehen und an der tanke ratlos davor gestanden

mit hilfe des tankwartes und 2 weiterer runden ums auto war die bombe unterm sitz dann gefunden.

 

oder als meine damals noch freundin/jetzt frau das erste mal mit meinem damals noch opel unterwegs war...anruf, wie geht der rückwärtsgang rein (ging mir bei der probefahrt übrigens auch nicht besser)

 

aber das sind ja alles noch einfache probleme, jetzt gibt's ja i-drive und konsorten

[A2 speedster]

ist schon klar - der teufel sitzt oft im detail - aber die zeit bleibt halt nicht stehen - was wohl frau bemmer von einem computer oder dem internet hält - das gabs ja früher auch nicht...

Für mich ist die einfach stehengebleiben - sorry - dafür ist sie zu bedauern