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Radlagergehäuse aus Kostengründen komplett tauschen?


Migo123

Empfohlene Beiträge

In einem anderen Forumsbeitrag habe ich schon mal über die Jaulgeräusche meines AMF, Baujahr 2002, 181.000km geschrieben. Es standen die vorderen Radlager und das Getriebe unter Generalverdacht.

 

Da das Getriebe sauber schaltet und von mir und mehreren Mitfahrern als Hauptverdächtiger entlastet wurde, stehen die vorderen Radlager wieder unter besonderem Tatverdacht. Die hinteren Radlager sind wieder aus der Untersuchungshaft raus, Sie konnten nachweisen, dass Sie nagelneue SKF Lager sind.

 

Nun zum eigentlichem Thema. Ich mache alle Wartungsarbeiten am A2 selbst. Aber neue Radlager an einem Vorderradantrieb austauschen, das habe ich noch nie gemacht. Klar es gibt sehr gute Anleitung hier im Forum und bei Youtube wird einen alles erklärt, aber nun bin ich auf eine neue Variante gestoßen, die vielleicht mein Problem noch besser löst.

 

Ich habe dieses Angebot bei eBay gefunden: http://www.ebay.de/itm/371190094082?_trksid=p2055119.m1438.l2649&ssPageName=STRK%3AMEBIDX%3AIT

Es handelt sich um ein komplettes Radlagergehäuse mit FAG Radlager für 195,- Euro. Wenn ich diese Teile kaufen würde, könnte ich dann ohne Spezialwerkzeug auskommen. Einfach das Radlagergehäuse demontieren und eins zu eins austauschen? Oder brauch ich bei den Antriebswellen doch irgendein Spezialwerkzeug? Was ist da noch zu bedenken?

 

Besonders Interessant finde ich diese Lösung, weil mein Vorbesitzer zwei Gewinde für die Führungsbolzen der Bremse überzogen hatte und ich dort schon die alten Gewinde ausbohren und Reparaturbuchsen verbauen mußte, um überhaupt die Bremse montieren zu können. Nicht schön, aber hält.

 

Würde sich also der Kostenaufwand komplettes Radlagergehäuse versus nur neue Radlager rechnen, wenn man Arbeitsaufwand, ggf. Neukauf Spezialwerkzeug und notwendige Schrauberfertigkeiten vergleicht? Was würdet Ihr empfehlen?

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Wenn das passen würde, wäre es prima.

 

Aber...

 

...ich habe mir das Angebot einmal angesehen.

Die bieten für den A2 1.2 den gleichen Achsschenkel mit Radnabe an.

Der 1.2 hat aber nur 4 Radschrauben!

Wie soll das dann funktionieren?

 

Ein ähnliches Problem kann dann auch bei den anderen Achsschenkeln auftreten!

Ich meine, da hätte es Unterschiede zwischen Audi und Seat gegeben.

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Von der Kostenseite für Material ist das definitiv 4-5x so teuer wie einfach nur das Radlager zu tauschen (ca. 60-65EUR inkl. neuen Schreiben etc., vorausgesetzt man hat das Werkzeug zum ausziehen und einpressen des Lagers).

 

Bei alten Fahrzeugen ist das definitiv eine Überlegung wert. Denn: Bei alten Fahrzeugen sind meistens die Gleitflächen für die Bremsbacken abgenutzt, so dass die Bremse nicht mehr richtig schwimmt. Die Gleitflächen sind Teil des Radlagergehäuses.

 

Was dabei zu bedenken ist:

-> Man braucht ggf. trotzdem einen Ausdrücker um das äußere Antriebswellengelenk aus dem Radlager zu pressen. In der Regel ist es eingeklebt, sofern es nicht schon mal gelöst wurde.

-> Man muss die Spurstangenköpfe gelöst bekommen. Hierbei geht ggf. der Spurstangenkopf kaputt (auf Standzeit einstellen oder gleich neue besorgen)

-> Das Radlagergehäuse muss auch vom Querlenker gelöst werden. Das ist oftmals auch nicht so einfach möglich.

-> Spur sollte bei dieser Operation definitiv neu eingestellt werden (weitere Kosten).

 

 

 

Reihenfolge wäre mMn:

 

Stecker und Leitungen abziehen und wegbinden und Bremssattel schon mal lösen.

 

-> Zuerst den Querlenker unten lösen. Hierzu die Mutter so weit runter drehn wie möglich. Dann wieder drauf drehen. Jetzt ein Stück Eisen (z.B. Flachmeisel) zwischen Mutter und äußerem Antriebswellengelenk legen und dann die Mutter runter drehen. Die Mutter presst nun das Traggelenk aus dem Radlagergehäuse. Sobald das passiert ist: Traggelenkkonus etwas fetten noch im Radlagergehäuse mit der Mutter drauf stecken lassen, Mutter ggf. nochmal etwas drauf schrauben dass nicht zu viel Spiel da ist und das Gewinde geschützt ist.

 

-> Jetzt die Antriebswelle versuchen auzupressen. Dafür ist Spezialwerkzeug notwendig.

 

-> Zuletzt den Spurstangenkopf demontieren. Hierzu zunächst das Gewinde mit der Drahtbürste säubern. Dann die Mutter mit WD40 oder etwas ähnlichem vorbehandeln. Nur ganz wenig, es darf nicht in den Konus rein laufen sonst löst sich dieser vorzeitig. Jetzt versuchen die Mutter ganz runter zu drehen. Wenn das geht, Gewinde nochmal reinigen und Mutter wieder drauf schrauben um das Gewinde zu schützen. Erst jetzt den Konus ausdrücken.

 

Wenn die Mutter feststitz ist das besten an dieser Stelle ein Dremel mit Trennschreibe und ein Mutternsprenger!

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Danke für den Hinweis. Bevor ich hier etwas bestellen würde, mach ich mich noch mal persönlich bei den Anbietern schlau, ob das Teil auch wirklich passt.

 

Es ist ja mittlerweile eine Mode, ein Ersatzteil für alle möglichen Auto-Modelle anzubieten. Habe das gerade bei meinen TT erlebt. Türschloss bei eBay gekauft, welches explizit für den TT passen sollte und Pustekuchen!

 

Passte mal überhaupt nicht! Brauchte dann doch das originale Teil von Audi! Warnung ist also angekommen!

 

Wenn das passen würde, wäre es prima.

 

Aber...

 

...ich habe mir das Angebot einmal angesehen.

Die bieten für den A2 1.2 den gleichen Achsschenkel mit Radnabe an.

Der 1.2 hat aber nur 4 Radschrauben!

Wie soll das dann funktionieren?

 

Ein ähnliches Problem kann dann auch bei den anderen Achsschenkeln auftreten!

Ich meine, da hätte es Unterschiede zwischen Audi und Seat gegeben.

Bearbeitet von Migo123
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Hallo A2-D2!

 

Danke für die Anleitung und Deine fachliche Meinung zu meinem Problem.

 

Ich habe mir gerade noch mal alte Fotos von meiner Überholung der Federbeine/Stoßdämpfer/Bremsanalage angeschaut, die ich vor circa einem Jahr durchgeführt habe.

 

Damals waren alle Schrauben und Bolzen voll vergammelt, ich hatte sehr große Schwierigkeiten alles los zubekommen. Der Stoßdämpfer war quasi eine Symbiose mit dem Radlagerhäuse eingegangen, überall stand ein Wasser/Rostgemisch drin.

 

Ich hatte mir vorsorglich alle Schrauben und Bolzen neu besorgt und habe bei der Montage alles schön eingefettet. (Nein, nicht die Gewinde, nur die Bolzen und die Gewindespitzen). Somit sollte sich alles einigermaßen lösen lassen.

 

Nur das mit dem Spezialwerkzeug für die Antriebswelle und das Verkleben, das kommt mir noch etwas fremd vor. Kannst Du mir sagen was für ein Spezialwerkzeug ich benötige? Ach und muß ich die Antriebswelle wieder mit UHU Kleber verkleben? :)

 

 

 

Von der Kostenseite für Material ist das definitiv 4-5x so teuer wie einfach nur das Radlager zu tauschen (ca. 60-65EUR inkl. neuen Schreiben etc., vorausgesetzt man hat das Werkzeug zum ausziehen und einpressen des Lagers).

 

Bei alten Fahrzeugen ist das definitiv eine Überlegung wert. Denn: Bei alten Fahrzeugen sind meistens die Gleitflächen für die Bremsbacken abgenutzt, so dass die Bremse nicht mehr richtig schwimmt. Die Gleitflächen sind Teil des Radlagergehäuses.

 

Was dabei zu bedenken ist:

-> Man braucht ggf. trotzdem einen Ausdrücker um das äußere Antriebswellengelenk aus dem Radlager zu pressen. In der Regel ist es eingeklebt, sofern es nicht schon mal gelöst wurde.

-> Man muss die Spurstangenköpfe gelöst bekommen. Hierbei geht ggf. der Spurstangenkopf kaputt (auf Standzeit einstellen oder gleich neue besorgen)

-> Das Radlagergehäuse muss auch vom Querlenker gelöst werden. Das ist oftmals auch nicht so einfach möglich.

-> Spur sollte bei dieser Operation definitiv neu eingestellt werden (weitere Kosten).

 

 

 

Reihenfolge wäre mMn:

 

Stecker und Leitungen abziehen und wegbinden und Bremssattel schon mal lösen.

 

-> Zuerst den Querlenker unten lösen. Hierzu die Mutter so weit runter drehn wie möglich. Dann wieder drauf drehen. Jetzt ein Stück Eisen (z.B. Flachmeisel) zwischen Mutter und äußerem Antriebswellengelenk legen und dann die Mutter runter drehen. Die Mutter presst nun das Traggelenk aus dem Radlagergehäuse. Sobald das passiert ist: Traggelenkkonus etwas fetten noch im Radlagergehäuse mit der Mutter drauf stecken lassen, Mutter ggf. nochmal etwas drauf schrauben dass nicht zu viel Spiel da ist und das Gewinde geschützt ist.

 

-> Jetzt die Antriebswelle versuchen auzupressen. Dafür ist Spezialwerkzeug notwendig.

 

-> Zuletzt den Spurstangenkopf demontieren. Hierzu zunächst das Gewinde mit der Drahtbürste säubern. Dann die Mutter mit WD40 oder etwas ähnlichem vorbehandeln. Nur ganz wenig, es darf nicht in den Konus rein laufen sonst löst sich dieser vorzeitig. Jetzt versuchen die Mutter ganz runter zu drehen. Wenn das geht, Gewinde nochmal reinigen und Mutter wieder drauf schrauben um das Gewinde zu schützen. Erst jetzt den Konus ausdrücken.

 

Wenn die Mutter feststitz ist das besten an dieser Stelle ein Dremel mit Trennschreibe und ein Mutternsprenger!

Bearbeitet von Migo123
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Aha, so sieht so ein Teil also aus. Bei dem Preis lohnt es sich wohl eher, eine kleine Leihgebühr zu bezahlen.

 

Oder es gibt irgendwo ein nicht ganz so hochwertiges Werkzeug aus fernöstlicher Produktion (wo man sich dann wieder tot ärgert, wenn es nicht funktioniert). :huh:

 

BGS 7774 Hydraulischer Ausdrücker Abzieher Abdrücker Antriebswelle 12to Druck | eBay

 

Das habe ich benutzt, kostet einiges mehr als das besagte Werkzeug für Radlager. Aber wenn eingeklebt, bekommt man die Welle nur schwer bis gar-nicht raus.

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Aber wenn eingeklebt, bekommt man die

Welle nur schwer bis gar-nicht raus.

 

Bevor ich folgenden Tipp angewandt habe, hab ich mir auch schon 1-2x die Zähne an eingeklebten Wellen ausgebissen. Seitdem ich es so mache, hat bisher keine Welle Stand gehalten.

 

Dreht einfach die kleine Spindel aus dem Ausdrücker. Diese "Hydraulik" ist zu schwach, selbst wenn man ne 13er Nuss ansetzt.

 

Wenn die kleine Spindel raus gedreht ist, schmiert man noch das Gewinde der großen Spindel mit ausreichend Schmierfett und auch das Druckstück welches vorne aufgesetzt wird (abnehmen, etwas Lotion rein, wieder drauf stecken).

 

Wenn das Werkzeug richtig angesetzt ist und auch mit 5 Radschrauben gesichert ist, kann man die große Spindel mit einer 32er Nuss antreiben. Am besten geht das mit einem Gelenkhebel (z.B. BGS 283).

 

Die Bremsscheibe bleibt dabei montiert. Mit einem entsprechend dicken Stift, der in die Belüftung der Scheibe gesteckt wird und der sich dann am Radlagergehäuse abstützt, kann man die Welle gut gegen Verdrehen sichern.

Bearbeitet von A2-D2
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  • 4 Monate später...

Ich möchte diesen Beitrag noch von meiner Seite abschließen. Ich habe nun doch nicht zwei komplette Radlagergehäuse bei eBay gekauft, sondern nur die zwei Radlager getauscht. Es wurden seriennahe von FAG (circa 40,- Euro pro Stück) verbaut. Auch bei mir waren die Antriebswellen geklebt und wurden auch wieder so montiert (Loctide 601).

 

Am meisten Zeit hat das Lösen und Montieren der Traggelenke in Anspruch genommen. Die selbstsichernden Schrauben waren so fest, dass sich die Traggelenke, auch mit gegenhalten eines Wagenhebers, mitdrehten. Lösung war hier die Anfertigung eines Spezialwerkzeuges Torex 40 (siehe Foto). Dieses Problem besteht aber nur bei den gußeisernen Querlenkern, der frühen Modelljahre.

 

Beide Radlager waren total fertig. Auf der Beifahrerseite sogar noch etwas schlimmer, als auf der Fahrerseite. Ich habe ein Video gedreht, wo man sehen und vor allem gut hören kann, wie fertig das Teil nach 185.000 km war. Man sieht auch kurz, wie sich das Gehäuse an einigen Stellen leicht blau verfärbt hatte. Wahrscheinlich wurde hier eine thermische Belastung durch erhöhte Reibung sichtbar. Das Radlager war aber noch nicht mal sehr auffällig laut. Es gab ein lastunabhängiges Jaulgeräusch, wie bei einer U-Bahn. Auf der Autobahn von 100 bis 120 km/h gut hörbar. Im Sommer lauter, im Winter kaum wahrnehmbar. Im Stadtverkehr nicht wahrnehmbar.

 

Keiner meiner Mitfahrer hatte dies jedoch aus dem üblichen A2 Geräuschkonzert herausgehört. Insofern hoffe ich, dass das Video die Fehleranalyse für ambitionierte Hobbyschrauber erleichtert.

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Audi A2 defektes Radlager vorn.mp4

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