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95 Oktan und 100 Oktan = 97,5 Oktan?


Harlekin

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Also, ich versuche mich jetzt mal.

 

Falls es total falsch ist, bitte nicht schlagen, ist nur ne Vermutung ;)

 

So weit ich weiß, gibt die Oktanzahl an, wie viele Benzolmoleküle sich im Benzin befinden. Zwar hat Benzol nur 6 Kohlenstoffatome und normal bezieht sich "Okt" auf 8 Kohlenstoffe in der organischen Verbindung, aber vielleicht sind noch weitere Kohlenstoffe ans Benzol gebunden (Benzin leitet sich von Benzol ab).

 

Die Anzahl von Molekülen in einer Flüssigkeit wird in Mol / L angegeben. (1 Mol = 6*10 hoch 24). 1 Mol/L ist schon eine hohe Konzentration, deshalb werden es wahrsch. Milimol sein. 100 Oktan wären dann 0,1Mol Benzol / L.

 

Wenn man eine Flüssigkeit mit hoher Konzentration an X hat, diese mit einer anderen mischt, die keine X hat, so ergibt sich ein Durchschnitt, mit mittlerer Konzentration. Das lässt sich mit gewissen Formeln genau errechnen, aber das reicht hier wohl dann zu weit :D

 

Mischt du also die beiden Flüssigkeiten, müsstest du je nach Verhältnis z.b. 97 oder 98 Oktan erhalten. Vielleicht ein paar Mal stark bremsen, damit die Suppe auch gut gemischt wird ;)

 

Frank - der mit dem Chemie LK

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Nach meinem Wissensstand ist der Benzolgehalt im Benzin in den letzten Jahrzehnten deutlich reduziert worden, somit kann als die Oktanzahl, die sich eher nach oben bewegt hat, damit eigentlich nichts zu tun haben. Ich würde die Oktanzahl auch eher von Oktan als von Benzol ableiten.

 

"Ein Gemisch eines Isomeren des Octans (2,5-Dimethylhexan, "Isooctan") mit n-Heptan dient als Maßstab für die Klopffestigkeit von Kraftstoffen: Eine Oktanzahl von 97% bedeutet, dass der Kraftstoff die gleiche Klopffestigkeit besitzt wie das Gemisch mit 97% Isooctan und 3% n-Heptan." sagt die Wikipedia.

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@ abi 2004

Die Anwendung der Mischungsrechnung ist o.k., aber die "Vermutung" liegt daneben;

die Oktanzahl hat nichts mit Mol oder Millimol und nichts mit Benzol zu tun.

 

@ Alle Interssierten:

Benzin ist keine chemisch einheitliche Substanz, sondern ein Gemisch aus vorwiegend aliphatischen

Kohlenwasserstoffen, für die alle die Formel C[sizept=10]n[/sizept]H[sizept=10]2n+2[/sizept] gilt, mit C von 4 - 12.

C =

4 Butan

5 Pentan

6 Hexan

7 Heptan

8 Oktan

9 Nonan

10 Dekan

11 Undekan

12 Duodekan

 

Aliphaten mit mehr als 12 C sind im Benzin kaum enthalten, dafür aber im Dieselöl (was nicht hierher gehört).

 

Die Moleküle aller oben genannten Substanzen bestehen aus aneinandergereihten Kohlenstoffatomen,

die auf jeder Seite mit je einem Wasserstoffatom verbunden sind; die endständigen Kohlensoffatome

haben nicht nur 2, sondern 3 Wasserstoffatome, woraus sich die allgemeine Formel C[sizept=10]n[/sizept]H[sizept=10]2n+2[/sizept] ergibt.

 

Ab C4 gibt es diese Moleküle auch mit verzweigten C-Ketten (mit der gleichen Summenformel);

dabei stellt man diesen Namen ein "iso-" voran, z.B. iso-Oktan. Wenn nur von unverzweigten

Aliphaten die Rede ist, schreibt man zur Unterscheidung davor ein "n-"; also z.B. n-Oktan.

 

Bei den Molekülen mit vielen C-Atomen gibt es mehrere iso-Formen. Für eines dieser iso-Oktane

mit hoher Klopffestigkeit wurde willkürlich festgelegt, dass dessen Klopffestigkeit den Zahlenwert

"100" erhält. Dagegen wurde für das n-Pentan die Klopffestigkeit "0" festgelegt (siehe vorigen Beitrag).

 

Bei der Destillation aus Rohöl (Erdöl) ergibt sich das Problem, dass dieser Rohstoff uneinheitlich ist und die

für Benzin gewünschten Komponenten nicht "von allein" im gewünschten Mengenverhältnis herauskommen.

Hier muss man also nachhelfen und mixen, um gemäß "DIN sowieso" und gemäß der eigenen Werbung die

zugesicherten Oktanzahlen für die verschiedenen Kraftstoffqualitäten zu erreichen.

 

Benzol

ist kein aliphatischer, sondern ein aromatischer Kohlenwasserstoff: 6 Kohlenstoff-Atome bilden einen Ring

mit drei Doppelbindungen und drei Einfachbindungen und haben je 1 Wasserstoffatom, also C[sizept=10]6[/sizept]H[sizept=10]6[/sizept].

 

Schon vor dem 2. Weltkrieg wurde der "Benzolverband" gegründet, um eine Verwertungsmöglichkeit für

das Nebenprodukt Benzol zu finden. Und die fand sich als Benzinbeimischung zur Verbesserung der Klopffestigkeit

- das "Vorkriegs-Super" war erfunden;

die Vertriebsfirma hieß "B.V. ARAL" (Benzolverband AR(omaten und) AL(iphaten)).

Über die krebserregende Wirkung wusste man noch nichts.

 

Die Benzolmenge musste aber erheblich vermindert werden, als Mercedes mit Einspritzmotoren auf den Markt kam;

die vertrugen das nicht. So musste der deutsche Sprit-Marktführer ARAL sein Prinzip aufgeben - sein Name ist (ohne B.V.) geblieben*).

Dafür wurde dann Bleitetraethyl hinzugefügt (und gesundheitspolitisch der Teufel mit Beelzebub ausgetrieben).

 

Inzwischen sind auf Betreiben des Gesetzgeber beide Zusätze weitgehend verschwunden, sie spielen für die Klopffestigkeit keine Rolle mehr.

 

--------------------------------------------------------------------

*) Damit geht es ARAL so ähnlich wie der "BASF":

Die "Badische Anilin- und Sodafabrik" liegt nicht in Baden und sie produziert weder Anilin noch Soda!

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Danke für die Korrekturen, klingt interessant. Benzin o.ä. hatten wir absolut nicht in Chemie. Dafür aber Benzol:

 

(Nur für die wirklich Interessierten):

 

Benzol hat nicht 3 Einfach - und 3 Doppelbindungen. Von diesem Modell ging man ab 1872 aus. Einfach miteinander gebundene Atome haben aber einen anderen Abstand voneinander als zweifach - gebundene. Beim Benzol sind aber alle Kohlenstoffatome exakt gleich weit voneinander entfernt.

 

Außerdem wird bei der Bildung von Doppelbindungen bzw. deren Lösung und der Bildung von Einfachbindungen eine genau bestimmte Menge Energie frei bzw. benötigt.

Lägen 3 Einfach - und 3 Doppelbindungen vor, müssten bei der Hydrierung (Anreicherung mit weiteren Wasserstoffatomen) 360 kj pro Mol gewonnen werden, in Wirklichkeit werden aber nur 209 kj freigesetzt. dies lässt auf eine andere, stabilere Verbindung schließen (je weniger Energie ein Molekül hat (also freigeben kann), desto stabiler ist das Molekül).

 

Die neueste Theorie geht davon aus, dass grundsätzlich alle Atome einfach miteinander gebunden sind, per sp²-sp² sigma Bindung.

 

(Das SP² gibt die Position der miteinander verbundenen Elektronen an. S ist das dem Atomkern am nächsten gelegene Orbital, P folgt danach. SP² ist ein Hybridorbital. Ein S und zwei P Orbitale verschmelzen zu SP². Elektronen dieses SP² - Hybridorbitals überlappen sich auf der Kern - Kern - Verbindungsachse (quasi auf der Luftlinie zwischen den Kernen) und sind somit gebunden. Dies ist eine Sigma Bindung.)

 

Es gibt 3 P-Orbitale. Für die Hybridisierung wurden aber je Atom nur 2 benötigt. Das übrige Orbital, mit einem Elektron besetzt (jedes Orbital kann 2 Elektronen haben, und jedes Orbital will nach Möglichkeit auch immer 2 haben, das ist auch der einzige Grund, warum Stoffe überhaupt Bindungen eingehen: sie teilen sich quasi die Elektronen. Andererseits ist dies auch der Grund, warum Edelgase absolut keine Bindungen eingehen: Sie haben alle Orbitale voll besetzt.), überlappt sich ober - und unterhalb der Kern-Kern - Verbindungsachse mit den P - Orbitalen der anderen Atome. Diese Überlappung nennt man "PI" - Bindung.

 

Diese 6 Elektronen lassen sich keinen Atom mehr zuordnen. Vielmehr wandern sie immer von einem zum nächsten, immer so, dass möglichst wenig Energie benötigt wird. Es handelt sich um ein delokalisiertes "PI" - Elektronensystem.

 

Insgesamt sind die Atome also wie folgt gebunden:

 

Jeweils

C - C sp² - sp² sigma

und

ein delokalisiertes

P - P "PI" Elektronensystem.

 

Außerdem:

 

C - H sp² - s sigma

 

 

Ich hoffe, es war nicht zu verwirrend :D

 

Frank

 

 

EDIT: Noch eine Info: Das von g.h. angesprochene Oktan

 

2,5-Dimethylhexan

 

sieht wie folgt aus:

 

...........|

.........- C -

....|......|......|.....|......|.....|

..- C. -. C. - .C .-. C .-. C .-. C -

....|......|.....|......|.....|......|

.............................- C -

...............................|

 

An jedem von einem C weggehenden Strich, der nicht an einem anderen C (Kohlenstoff) endet, befindet sich ein H (Wasserstoff).

 

Die Punkte dienen nur dazu, dass die Grafik nicht verzogen wird

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@abi 2004:

Alles o.k. und beim Chemie-Studium auch so gelernt; aber diese doch etws schwerer verdaulichen Details wollte ich keinem "normalen Autofahrer" zumuten!

Die Darstellung der Strukturformel hatte ich auch versucht und aufgegeben: Bei diesem Posting-Schreibprogramm werden alle zusätzlichen blanks "geklaut" - man kann mit blanks nichts formatieren!

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gg danke...

hatte ich auch erst nicht vor... aber als dann deine Antwort kam und dementsprechend zumindest einer mein Posting enträtseln können würde, habe ich einfach mal was geschrieben.

 

Ich habe versucht mich kurz zu halten... aber du kennst das ja wahrscheinlich selber: versucht man jemandem irgendetwas von Chemie zu erklären, muss man erst ganz ganz weit ausholen.

 

Ich plane, evtl. ab Oktober 2005 auch Chemie zu studieren. Wo studierst du denn bzw. hast du studiert? Kannst du etwas bzw. eine Uni empfehlen im ca. 2 Autostunden - Radius ums Sauerland rum?

 

(Vielleicht per PN... ist doch schon ziemlich Off Topic gg)

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