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Software Infos rund um den (90PS) TDI


Blackfrosch

Empfohlene Beiträge

Ich möchte in diesem Thread einige Bereiche der TDI-Datenstände des Audi A2 beleuchten. Wie hier zu lesen ist, hat wohl vorallem der 90PS TDI Probleme mit AGR-Ruckeln.

 

Dazu hole ich mal aus:

Grundprinzip

Ein Dieselmotor saugt im Gegensatz zum Benziner gegen eine offene "Drosselklappe" und füllt seinen Hubraum mit Luft. Erst kurz vor Verdichtungsende wird Diesel eingespritzt. Dieser beginnt dann nach einer gewissen Zeit (Zündverzug) an zubrennen. Es wird dann in das brennende Diesel weiter eingespritzt. Der PD TDI hat eine mechanische Voreinspritzung, damit erst etwas Diesel brennt, bevor der große Schuss kommt ;-) Sowohl Zündverzug als auch die Brenngeschwindigkeit hängen vom Sauerstoffanteil der Luft ab bzw von der Luftmasse.

 

Abgasrückführung

Wenn man einen Dieselmotor mit reiner Frischluft bei wenig Gas (Einspritzmenge) betreibt, hat man den 3-7 fachen Sauerstoff der zu vollständigen Verbrennung nötig ist. Das hat hohe Spitzendrücke, schnelle Verbrennung, und niedrigen Zündverzug zur Folge.

Das ist der Wunschzustand jedes Motorenfreunds, wenn da die EU-Norm für Abgas nicht wäre... Denn leider verursacht alles was thermodynamisch "gut brennt" NOx. Und das darf man während des Abgasprüfzyklus (der bei Teillast stattfindet!) kaum noch haben. Die EU2 Norm war noch leicht zu erreichen. Für EU3 und EU4 mussten die Motorenhersteller große Klimmzüge machen. Deswegen kamen die EU4 Motoren mit wassergekühlten elektrischen geregelten AGRs. So wird dann die frische Luft mit Abgas ersetzt, was die Verbrennungstemperaturen absenkt.

 

Regelkreis / Funktion

Ein Ventil was via Unterdruck bewegt werden kann, öffnet unten im "Saugrohr" den Weg für das Abgas, was aus dem AGR-Kühler strömt. Damit das Abgas überhaupt Lust hat da hinzukommen, braucht man einen gewissen Abgasgegendruck bzw Unterdruck ansaugseitig. Für die hohen AGR-Raten (bis 65% Abgas!) bei EU4 wendet man verschiedene Tricks an: Zum einen staut man durch das sinnlose zustellen der VTG das Abgas (=Überdruck entsteht) zum anderen kann die Abstellklappe etwas geschlossen werden um einen Unterdruck ansaugseitig zu erzeugen, was man sonst nur vom Benziner kennt. Somit hat man 3 Stellglieder, die die Abgasrückführung regeln. Der rückgeführte Abgasstrom wird nur indirekt über den Luftmassenmesser gemessen, was die Regelung nicht einfacher macht. (Alles was keine Frischluft ist, muss Abgas sein, oder der Motor hat n Loch ;-) )

 

Problemfeld

2 der 3 Stellglieder zur Regelung funktionieren via Unterdruck und haben keine Positionsrückmeldung. Verschleiß und Ruß bzw ständig wechselnde Temperaturen sowie Zusetzen der Frischluftwege machen eine fehlerfreie Regelung über den gesamten Lebenszyklus quasi unmöglich. (Je nach Fahrweise). Beim 90PS TDI kommt hinzu, dass die Sollwerte fürs AGR sehr sprunghaft sind. Um diese im Neufahrzeug zu erreichen sind AFAIK die Regelparameter auf "schnell" getrimmt. Das hat zur Folge, dass das AGR Ventil unter einigen Lastpunkten schwingt. Am Motorruckeln erkennt man wie stark das Abgas die Verbrennung beeinflusst....

 

Anhang

2 Bilder einmal das AGR-KF vom 75PS TDI und einmal das problematische vom 90PS TDI

14TDI_75PS_AGR_KF.PNG.158357cd7118b9b138403c60a79ad55e.PNG

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Lösungen

Audi

Es gibt eventuell ein Update von Audi, was das Problem beseitigt. Das ist grad in Forschung. Ansonsten via Adaptionkanal 3 den Luftmassewert erhöhen (lassen) - senkt die Abgasrückführrate etwas.

 

Chiptuner

Kennfeld glätten, bzw direkt ordnungsgemäß deaktivieren.

 

Abgasuntersuchung

Die Abgasuntersuchung bei Diesel Fahrzeugen ab EZ 2006 findet primär nur rein elektronisch statt. Es werden E-OBD Prüfbits abgefragt. Die Überprüfung lässt sich im Datenstand vom MSG umschalten. Dh die AU wird ganz normal bestanden. Falls ein Fehler im Speicher stand bzw die Prüfbits noch nicht alle gesetzt sind oder das Fahrzeug älter als EZ2006 ist, wird eine Messung via Sonde durchgeführt. Diese misst nur die Trübung (Restsauerstoff) des Abgases. Durch stillgelegt AGR verbessert sich der Trübungswert sogar etwas. Das Feststellen von erhötem NOx ist nur via Abgasgutachten möglich. Kosten hierfür liegen etwa bei 10.000€.

Und jeder selber sollte sich fragen, wer denn Interesse daran hat das nachweisen zu wollen.

 

Umweltaspekt

NOx ist eine Gruppe von Stickoxiden welche für den Menschen gefährlich sind. U. a. deshalb ist auch das Warmlaufen lassen von Motoren in Deutschland untersagt. Die Maßnahmen zur Reduktion von NOx sind nur im Teillastbereich aktiv bzw nur dort erfolgt der Prüfzyklus. Wer zb immer kurz (Voll)Gas gibt dann wieder wegnimmt (Schubabschaltung) fährt dauerhaft ohne AGR und stößt genauso viel NOx aus wie mit stillgelegter AGR.

 

Rechtliches

Modifikationen an der Motorsteuerung lassen per "Definition" die Betriebserlaubnis erlöschen. Damit darf das Auto nicht im Bereich der StVO bewegt werden. Versicherungsschutz entfällt theoretisch auch.

 

"Gutachten"

Für jede Änderung am MSG kann ein Tuner ein Abgasgutachten erstellen lassen. Wie A2-D2 geschrieben hat gibt es min 10 Datenstände alleine für den A2 mit den TDIs. Dh für jeden Stand muss ein Gutachten erstellt werden. "ECO-Tuning" oder geänderte AGRs sind bis auf wenige Ausnahmen nicht gutachtenfähig, weil die EU-Norm nicht mehr erreicht wird... Da für die Eintragung aber nur ein TÜV-Zettel nötig ist, gibt es natürlich auch Prüfer die Ihre Befugnis überschreiten und Prüfinstitute, die Abgasgutachten mit nicht ganz so harten Prüfanforderungen erstellen.

 

 

Die Realität

Wenn Gutachten zugekauft / mitgeliefert wird ist natürlich fragwürdig wer denn sicherstellt, dass der Datenstand nicht doch nochmal modifiziert ist. Die einzige Möglichkeit wäre eine Prüfsumme - das Wort Grauzone trifft es wohl gut.

TÜV - Polizei - Versicherung. Wer von denen kann und will rausfinden ob jemand seine AGR stillgelegt hat? Messwertblöcke vom VAS Tester lassen sich faiken. Bleibt das Abgasgutachten für 5000€-10000€ oder ein Blick in den Datenstand.

Für die stillgelegte AGR bekommt man bestenfalls noch die EU2 Norm. Wären 9€ Steuerhinterziehung / Jahr.

Eine Gefährdung für andere Verkehrsteilnehmer kann die KFZ Versicherung definitiv nicht konstruieren. Versicherungsschutz bleibt also letzten Endes. Polizei und TÜV schauen auch i.d.R nur nach gefährlichen Dingen wie schleifende Felgen, verbotene Leuchten oder defekte Bremsen...

Bearbeitet von Nagah
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... Um diese im Neufahrzeug zu erreichen sind AFAIK die Regelparameter auf "schnell" getrimmt. Das hat zur Folge, dass das AGR Ventil unter einigen Lastpunkten schwingt. ...

 

Das halte ich wiederrum für ein Gerücht.

Viel mehr setzen kondensierenden Abgase sich in die AGR Ventile ab und führen zu einer Schwergängigkeit incl. Losreißen, was einen Überschwinger zur Folge hat.

 

... Es gibt eventuell ein Update von Audi, was das Problem beseitigt. Das ist grad in Forschung. ...

Kein Fahrzeughersteller macht neue Datenstände für Fahrzeuge, die schon sehr lange aus der Garantie raus sind. Darauf können wir also nicht hoffen.

 

Ansonsten: gut geschrieben :)

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Das halte ich wiederrum für ein Gerücht.

Viel mehr setzen kondensierenden Abgase sich in die AGR Ventile ab und führen zu einer Schwergängigkeit incl. Losreißen, was einen Überschwinger zur Folge hat.

 

Müsste dann nicht ein neues/anderes AGR-Ventil das Schwingproblem beseitigen? Ich denke, das haben schon mehrere Leute die 90PS TDI fahren und das Ruckelproblem haben, getan - ohne Erfolg.

 

Es gibt eventuell ein Update von Audi, was das Problem beseitigt. Das ist grad in Forschung.

 

Damit ist nicht die Forschung von Audi gemeint, sondern dass wir ein Steuergerät mit dem letzten Softwarestand, den Audi gemacht hat versehen und Blackfrosch dann schaut, ob dort Änderungen gegenüber dem Stand enthalten sind, der ab Werk aufgespielt ist.

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Viel mehr setzen kondensierenden Abgase sich in die AGR Ventile ab und führen zu einer Schwergängigkeit incl. Losreißen, was einen Überschwinger zur Folge hat.

Dann würde ein Wechsel bzw reinigen des AGRs das Problem beheben. Aber wie schon geschrieben ist auch der Abgasgegendruck entscheidend für den nötigen Öffnungsgrad des AGR-Ventils.

 

Kein Fahrzeughersteller macht neue Datenstände für Fahrzeuge, die schon sehr lange aus der Garantie raus sind

Wie A2-D2 schon schreibt, es GIBT ja ein Update für den 1.4TDI 90PS - nur weiß noch keiner welche Probleme adressiert werden.

Aber wir sind dran.

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So die 90PS - Updateversion 7540 hat ein identisches AGR Kennfeld, aber ein um 30rpm angehobenes Standgas. Also 990 an Stelle der 960rpm.

Ansonsten gibt es einen Einzelwertschalter, der genullt wurde. Das kann ein Regler-Parameter sein oder eine deaktivierte Anstiegsrampe oder, oder, oder.

 

Genaueres dadrüber zu finden ist schwierig. Die AGR-Toleranz-Kennlinien sind jedenfalls erstmal identisch. Jetzt müssen wir abwarten ob Jochen oder Ulf was am Ruckeln merken. Ich denke aber die 150€ Updatekosten bei Audi kann man sich sparen, das Standgas kann man auch anders erhöhen...

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So 2 Leute haben das Update getestet - Nutzen gegen Ruckeln NULL.

Glückwunsch an Audi... Deaktivieren der AGR löst das Problem zu 100%. So dass es nicht (wirklich) nachweisbar ist.

AGR Kennfeld glätten wird noch getestet.

 

gruß

 

@frinjuna

Wenn du mir PNs schreibst, solltest du vll auch erlauben welche zu senden... an dich.

Bearbeitet von Blackfrosch
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