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E10 seit Anfang 2020 genau so teuer wie E5


heavy-metal

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Es ist Euch sicher auch schon aufgefallen: seit Anfang des Jahres kostet bei vielen Tankstellen (aber noch nicht allen) ROZ95-E10 genau so viel wie ROZ95-E5. Da es ja die Verpflichtung der Mineralölindustrie gibt, jährlich 6,25% Biokraftstoffe zu verkaufen, mag das zunächst unlogisch erscheinen ,denn E10 hat gerade mal einen Anteil von 15% am ROZ95-Markt. Will man als Mineralölhersteller also die Bioquote erfüllen, würde man erwarten, dass E10 preislich günstiger als E5 angeboten wird, wie das ja noch unlängst der Fall war. Jedoch ist es so, dass die Herstelkosten von (Bio-)Ethanol über denen von reinem Benzin liegen, E10 also per se teurer sein müsste als E5.

 

Nach meiner Einschätzung ist es so, dass aktuell die Mineralölindustrie einen Weg sucht, um aus diesem Teufelskreis heraus zu kommen. Dieser Weg könnte - von mir aus spekulativ - wie folgt aussehen:

 

  • Preisangleichung von E10 an E5  (wie bereits beobachtet).
  • Ergebnis: es wird wieder verstärkt E5 getankt, weil der Kostenvorteil von E10, so er denn mit Verweis auf einen geringfügigen Mehrverbrauch und trotz eines Preisunterschieds von 2Ct überhaupt noch vorhanden war, komplett wegfällt.
  • Weiteres Ergebnis: die sinkende Nachfrage nach E10 senkt die Herstellkosten, weil weniger (teures) Ethanol beschafft und verarbeitet werden muss. Mit den sich hieraus ergebenden Kosteneinsparungen kann man wenigstens zum Teil die zu erwartenden Strafzahlungen wg. der zu erwartenden Nichterfüllung der Bioquote refinanzieren. Den "Rest" der Strafzahlungen holt man sich anschließend vom Verbraucher zurück (s.u.).

 

Und zwar wie folgt:

 

  • Da aufgrund der Preisangleichung von E10 wird wieder vermehrt E5 nachgefragt wird und man die höheren Herstellkosten von E10 an den Verbraucher nicht weiter zu geben vermochte, schlägt man vor, E10 aus kosten- bzw. logistischen Gründen vom Markt zu nehmen.
  • Diesem Vorhaben können unsere Regierungsverantwortlichen natürlich mit Verweis auf zugesagte Quoten und die CO2-Problematik nicht zustimmen (E10 hat ggü E5 eine leicht bessere CO2-Bilanz).
  • Die Mineralölindustie schlägt alternativ vor, dann eben E5 vom Markt zu nehmen und nur noch ROZ95-E10 und ROZ98(!)-E5 zu verkaufen. Das hat man ja schonmal vor 9 Jahren mit Einführung von E10 so machen wollen, scheiterte aber daran, dass ROZ95-E5 als kostenneutrale "Schutzsorte" beizubehalten sei für diejenigen, deren Fahrzeuge kein E10 vertragen. Aber heutige Begründung der Mineralölindustrie: inzwischen könne man auf die Schutzsorte getrost verzichten, da - bei einer von der Kfz-Industrie immer wieder ins Spiel gebrachten statistischen Fahrzeuglebensdauer von 8-10 Jahren - sich heute und im Gegensatz zum Zeitpunkt der Einführung von E10 statistisch kaum noch Fahrzeuge im Verkehr befinden, die zwingend mit E5 betrieben werden müssen. Diejenigen wenigen verbliebenen Kfz könnten schließlich mit ROZ98-E5 ( Super-Plus) betrieben werden. 
  • Die Regierungsverantwortlichen nehmen den Deal an: man partizipiert schließlich an der höheren MinÖlSt (und MwSt) bei Super-Plus.
  • Sobald der Deal "durch" ist, wird der Preis für E10 weiter erhöht (damit die höheren Herstellkosten am Ende komplett an den Verbraucher weitergegeben sind). Nebeneffekt für den Staat: noch einmal gestiegenes Steueraufkommen - verbunden mit dem dezenten Hinweis an den Verbraucher, jetzt doch endlich einen Grund zu haben, aufs E-Auto umzusteigen. Und die Mineralölindustrie refinanziert am Ende den "Rest" der weiter oben zuvor zu leistenden Strafzahlungen über Einsparungen bei der Logistik (weil ja nur noch 2 statt 3 Benzinsorten vorzuhalten sind).

 

Ist meine Theorie zu abwegig? Ich bin auf Euren Input gespannt. Aber bitte an dieser Stelle keine Diskussionen wie: "der Verbrenner ist nicht mehr zeitgemäß". Für derartige Diskussionen haben wir ja schon unseren E-Auto-Thread. Wer - so wie ich - seinen A2 (Benziner) aber noch lange fahren will, wird sich weiterhin mit E5 und E10 beschäftigen müssen.

 

 

Bearbeitet von heavy-metal
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Danke für den Hinweis. Wie es aussieht macht aber Shell nicht mit, da sind es noch 2 Cent Preisdifferenz.

 

Ich betanke ja meinen FSI seit Juli verbotenerweise mit E10, nicht aus Kostengründen sondern wegen des geringeren NOx- und Feinstaub-Ausstosses. Wenn die Kraftstoffkosten jetzt um 11 Cent pro 100km bzw. 10,10 € pro Jahr steigen dann bringt mich das auch nicht um.

 

 

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vor 5 Stunden schrieb Sepp:

Wie es aussieht macht aber Shell nicht mit, da sind es noch 2 Cent Preisdifferenz.

 

Die machen - noch - nicht mit. Man will wohl das Argument entkräften, dass es sich um eine Kartellabsprache handelt. :janeistklar:

Davon abgesehen, ist Shell auch mit einem nicht angehobenen Preis für E10 nie preiswerter als die günstigen Tankstellen. Ich erwarte nicht, dass Shell jetzt einen spürbar höheren Zulauf an E10-Kunden hat. Ist aber auch egal.

 

Auch ich tanke seit der letzten Reinigung der DK nebst Tausch des Ansauglufttemperatursensors E10, um im Eigenversuch herauszufinden, ob mit E10 - dem man ggü. E5 wg.  des höheren Ethanolgehalts eine verbesserte "Reinigungswirkung" nachsagt, die DK länger sauber bleibt als zuvor mit E5. Ich warte mal ab, wann der Leerlauf meines BBY wieder "instabil" wird, was in der Vergangenheit immer ein untrügliches Zeichen für eine verschmutzte DK bzw. einen in Bälde ausfallenden Sensor gewesen ist.  Sollte die DK bei Verwendung von E10 länger sauber bleiben, bestünde neben dem von Dir zitierten (und nach meinem Kenntnisstand auch verifizierten) etwas geringeren Schadstoffausstoß auch ein technischer Grund, bei E10 zu bleiben.

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Ja genau, Ethanol gehört ins Glas :D

Viele sind davon überzeugt dass man in einen undefinierbaren Cocktail aus Kohlenwasserstoffen nicht den Reinstoff C2H6O einfüllen soll. E10 wird in manchen Foren als Plörre bezeichnet - was ja zu 90% auch richtig ist.

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vor einer Stunde schrieb heavy-metal:

Autofahrer

Check :jaa:

 

vor einer Stunde schrieb heavy-metal:

Charakter

Mmh, das überlasse ich Euch :mmph:

 

vor einer Stunde schrieb heavy-metal:

keinen Ethanol!

:omg:

 

vor einer Stunde schrieb heavy-metal:

don't drink and drive!

Das sowieso! :TOP:

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Aus logistischen Gründen lieber ne Sorte Sprit weniger , als eine mehr .

Das Argument hört man auch wenns um Syntetischen Diesel geht .

Obwohl die ( Umwelt -) Kosten /Nutzen Rechnung für das Zeug richtig gut aussieht  !

 

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Klar ist, die Konzerne verkaufen das E10 nicht so gerne solange nicht viel Volumen weggeht, vielleicht wird deshalb auch das Märchen vom Mehrverbrauch immer wieder gestreut.

 

Im FOCUS werden als Gründe eine erhöhte Beimischquote von 6% seit Jahresanfang genannt (bisher 4%), wobei ich andere Zahlen im Hinterkopf habe.  Weiterhin wird in Dänemark und Ungarn jetzt ebenfalls gemischt.

 

https://www.focus.de/finanzen/news/benzinpreis-e10-auf-einmal-genauso-teuer-wie-super-e5-das-steckt-dahinter_id_11542105.html

 

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vor einer Stunde schrieb Sepp:

Klar ist, die Konzerne verkaufen das E10 nicht so gerne solange nicht viel Volumen weggeht...

 

... und so lange man am E10 nicht so viel verdienen kann wie mit E5 oder gar den Champagnerspritsorten. :janeistklar:Die Mineralölindustrie steckt halt in dem Dilemma, Preiserhöhungen bei der Beschaffung weitergeben zu müssen wollen, auf der anderen Seite aber die Biospritquote erfüllen zu müssen. Klappt das nicht über die marktwirtschaftlichen Instrumente (u.a. über die Preiselastizität der Nachfrage), kann es am Ende nur noch darum gehen, den "unliebsamen Konkurrenten" - und das muss mit Verweis auf meinen Eingangsbeitrag nicht einmal das E10 selbst sein - los zu werden, um hernach relativ frei in der Preisgestaltung zu werden.

 

Das Argument mit dem von der EU verordneten gestiegenen Bedarf an Bioethanol habe ich ebenfalls schon anderswo vernommen. Auf der anderen Seite muss das ja nicht bedeuten, dass aufgrund der Verteuerung von Bioethanol der Preisabstand zu E5 reduziert wird oder gar wegfallen muss: man müsste nur die Preise aller Benzinsorten um denselben Centbetrag anheben, wenn denn weiterhin ein finanzieller Anreiz zum Tanken von E10 vorhanden sein soll. ;)

 

 

Bearbeitet von heavy-metal
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vor 4 Stunden schrieb Nupi:

Hauptsache es gibt weiterhin Super Plus für unsere FSI! Und das wird es weiterhin geben, da sich die Scheichs ja jeden Lambo und Bugatti, Königsegg usw.  gönnen. Und die brauchen Super Plus.

 

Hat keinen Bock 'nen Kilometerchen zum Laden zu laufen, aber nach Dubai fahren zum Tanken ist okay...:crazy::D

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  • 2 Wochen später...

Tja, und schon sehen wir, dass diejenigen Mineralöler, die den Preis von E10 an den von E5 angeglichen hatten, E10 wieder mit einem Preisabstand von 1 Ct. ggü. E5 anbieten. Vermutung: die Tankstellen bleiben wg. des zuvor weggefallenen Preisvorteils auf E10 sitzen, und man sieht sich somit gezwungen, zwecks Quotenerfüllung den Verkauf von E10 anzukurbeln.

 

Ob das gutgehen wird? Aus meiner Sicher eher nicht. Zumindest bei meinem BBY ist E10 wg. des Mehrverbrauchs ggü. E5 erst bei einem Preisunterschied von 2 Ct./l gerade noch kostenneutral. Bei einem Preisunterschied von besagtem 1Ct. jedoch nicht mehr. Ok, wir reden hier über Kostenunterschiede im homöopathischen Bereich. Aber es wird sicher genug Autofahrer geben, die nur drauf "gewartet" haben, dass es einen Grund weniger gibt, E10 tanken zu "müssen". Naja, evt. tanke ich dann auch bald wieder höherbrennwertiges E5, um mich zumindest nochmal von den "fahrdynamischen Vorteilen" ggü. E10 zu überzeugen. :janeistklar:

Bearbeitet von heavy-metal
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Gibt es tatsächlich einen Mehrverbrauch? Laut Messungen des ADAC nicht (weiter oben verlinkt). Wobei der ADAC in seinen Artikeln entgegen seiner eigenen Messergebnisse doch wieder was von Mehrverbrauch schwafelt. 

 

Unser TSI - Golf braucht tatsächlich nicht mehr, aber der Bordcomputer bescheisst  ca. 1% weniger als mit e5. Zum FSI kann ich noch nix genaues sagen, bin erst 4500km mit E10 unterwegs. Sieht aber nicht nach Mehrverbrauch aus.

 

Die Energiedichte ist nicht die einzige relevante Grösse, das Ethanol kühlt den Brennraum wodurch die Verbrennung sauberer abläuft.

Bearbeitet von Sepp
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vor 14 Stunden schrieb Sepp:

Gibt es tatsächlich einen Mehrverbrauch?

 

Bei meinem BBY ja ( ca. 0,1 bis 0,2 l / 100 km). "Messung" nicht primär über die Verbrauchsanzeige im FIS, sondern über die Tageskilometeranzeige (die nach jedem Tanken genullt wird) und kurzes "Nachrechnen" (getankte Menge geteilt durch gefahrene km). Ich bin ja geneigt, das alles nochmal zu verifizieren, indem ich mal wieder 8-10 Tankfüllungen E5 verblase. Die Gelegenheit ist (preis-) günstig - und mit Glück geraten die Absatzmengen von E10 preislich derart unter Druck, dass E10 zum Ende meines Tests wieder 4 Ct. günstiger ist als E5. :janeistklar:

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E10 ist meiner Meinung nach ein Witz! Warum machen wir es

nicht, wie die Brasilianer. Viele Autos könnten angepasst werden,

wenn sie es auf Dauer nicht selber regulieren. Verbrennungsmäsig

und Abgastechnisch bringt es nur Vorteile. Vor allem bei den heutigen

Turbomotoren.:Hofnarr:

Vollastklingeln gibt es dann auch nicht mehr, selbst bei aberwitzigen

Zündungseinstellungen. Man darf ja mal träumen....

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